Insel der verlorenen Erinnerung : Roman

Ogawa, Yoko, 2021
Bücherei Internetcafé Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-95438-122-7
Verfasser Ogawa, Yoko Wikipedia
Beteiligte Personen Mangold, Sabine Wikipedia
Schlagworte Japan, Freiheit, Erinnerung, Autoritarismus
Verlag Liebeskind
Ort München
Jahr 2021
Umfang 350 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Yoko Ogawa. Aus dem Japan. von Sabine Mangold
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Josef Mitschan;
Auf einer Insel verschwinden ständig Dinge. Eine Frau betreibt stillen Widerstand gegen die Erinnerungspolizei, die dafür sorgt, dass Verschwundenes auch aus dem Bewusstsein der Menschen gelöscht wird. (DR)
Schon Yoko Ogawas frühere Romane zeichnen sich durch eine melancholische Poesie aus, sie ist eine Meisterin des kammerspielartigen Szenarios, das sich langsam einem unausweichlichen Abgrund annähert.
Auf der "Insel der verlorenen Erinnerung" sind es die Menschen gewohnt, dass ständig Dinge verschwinden. Im Anschluss sorgt die Erinnerungspolizei dafür, dass niemand mehr weiß, was Vögel oder Rosen oder Schiffe sind. Am Ende verschwinden auch Körperteile und die Menschen können sich nur noch spärlich mit Lebensmitteln versorgen.
Der Roman ist eine doppelbödige Parabel von der Auslöschung alles Menschlichen, in der die Ich-Erzählerin, eine Schriftstellerin, ihren letzten Roman nicht zu Ende schreiben kann. Denn wenn die Bücher auf der Insel verschwinden, dann verschwindet auch ihr Werk. Sie ahnt, was geschehen wird, und versteckt den Lektor ihres Verlags in einem geheimen Raum ihres Hauses. Er gehört zu jenen Menschen, die sich an alles erinnern können, die davon berichten könnten, aber eben nur heimlich.
Die deprimierenden Prinzipien der geschilderten Gesellschaft sind in der Lektüre nur deswegen zu ertragen, weil die Autorin (und auch die Übersetzerin) eine sehr präzise Sprache verwendet, die auf unaufgeregte Weise fesselt, so als würde der Lesende nach und nach in einen Kokon eingesponnen. Es ist ein beklemmendes Buch mit Anklängen an Orwells "1984" und Bradburys "Fahrenheit 451", das rätselhaft bleibt, aber wichtige Fragen aufwirft.