Die Flucht

Sanna, Francesca, 2016
Bücherei Internetcafé Korneuburg
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-314-10361-2
Verfasser Sanna, Francesca Wikipedia
Beteiligte Personen Bodmer, Thomas Wikipedia
Schlagworte Flucht, Flüchtlinge
Verlag NordSüd-Verl.
Ort Zürich
Jahr 2016
Umfang [21] Bl.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Francesca Sanna. Aus dem Engl. übers. von Thomas Bodmer
Illustrationsang zahlr. Ill. (farb.)
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Marlene Zöhrer;
Die Themen Flucht, Migration und Integration dominieren derzeit nicht nur das politische und gesellschaftliche Leben, auch der Kinder- und Jugendbuchmarkt reagiert mit einer Vielzahl an Neuerscheinungen. Nicht alles überzeugt. Auch wenn es gut gemeint ist. Anders Francesca Sannas Die Flucht das Debüt der jungen Künstlerin ragt nicht zuletzt aufgrund der Intensität und Strahlkraft der Bilder aus dem mittlerweile breiten Angebot heraus. Sannas Bilderbuch, ihre Abschlussarbeit an der Hochschule Luzern, verdichtet Emotionen, Eindrücke und Erlebnisse, die der Illustratorin von Geflüchteten geschildert wurden, zu einer Geschichte, die ebenso universell wie individuell ist. Eine Geschichte, die ergreift und berührt. Eine Geschichte in Wort und Bild, die zu fassen versucht, was zuweilen unbeschreiblich scheint: In kontrastreichen Bildern und knappen Sätzen gelingt es Sanna eine Vorstellung davon zu skizzieren, was es bedeutet, auf der Flucht zu sein.
Wie ein dunkler, undurchlässiger Schatten breitet sich der Krieg über dem Leben der kindlichen Erzählstimme aus. Große, überdimensionale Pranken greifen nach der einstigen, pastelligen Idylle, verschlucken alles, nehmen den Kindern ihren Vater. Angst, Trauer, Verzweiflung ziehen ein, in das Leben von Mutter, Bruder und Schwester. Eindrücklich symbolisiert von der flächigen, groben Dunkelheit, die mit ihren bedrohlich großen Händen immer wieder nach der Familie greift. Im Kontrast dazu steht die Hoffnung, die sich in warmen Farben und einer beinahe verspielten Bildsprache ausdrückt. Es ist der Traum von einem besseren Leben in einem sicheren Land einem freundlichen Land mit fremden Städten, fremden Wäldern, fremden Tieren und hohen Bergen. Diese Hoffnung ist es, die Mut macht und Kraft verleiht, sich dem bedrohlichen Dunkel des Waldes, der Nacht, der Ungewissheit zu stellen. Manchmal sind es nur kleine, farbige Details im flächig arrangierten, dunklen Bildraum, dann wieder dominiert die Farbigkeit über das mächtige Dunkel, die finsteren Gestalten der Wächter, der monsterhaften Schlepper. Im klugen Wechsel von Farbgebung und Perspektive transportieren die digital nachbearbeiten, in Mischtechnik erstellten Bilder die sich überschlagenden Ereignisse ebenso wie die Gefühlswelt der Flüchtenden. Ein einfühlsames, nachvollziehbares und auf seine besondere Weise wunderschönes und starkes Bilderbuch.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
So fühlt es sich an, auf der Flucht zu sein. Ein ausdrucksstarkes Bilderbuch. (ab 5) (JD)
Mit seinen schwarzen Armen greift der Krieg nach den Häusern, hinterlässt Verwüstung und nimmt den beiden Kindern, die in Francesca Sannas bildmächtigem Debüt im Zentrum stehen, den Vater. Die Mutter, mitunter wie eine behütende Marienfigur stilisiert, beschließt, mit den Kindern das Land zu verlassen. Voller Empathie zeichnet die Bilderbuchkünstlerin den Weg dieser Flüchtlingsfamilie nach, die ein sicheres neues Zuhause sucht. Sie soll stellvertretend für die vielen Menschen stehen, die auf der Flucht sind und der in Sardinien geborenen Illustratorin ihre Geschichte anvertraut haben.
Die seitenfüllenden Illustrationen mit den geheimnisvoll wirkenden, in sich verflochtenen Bildelementen entwickeln eine ungeheure Sogkraft. Mit ihrer intensiven Farbgebung (dunkle Schwarz-, Rot- und Grüntöne überwiegen) haben sie eine starke unmittelbare Wirkung auf die BetrachterInnen. Die Geschichte rückt einem sehr nahe, man erlebt die Stationen einer Flucht hautnah mit. Fühlt die Bedrohung, die von den riesenhaften, rötlich gefärbten Wächterfiguren ausgeht, und die Erleichterung, als der grüne, waldgeistartige Schlepper helfend zur Stelle ist und die Flucht über die Grenze ermöglicht. Betrachtet Szenen, die bedrohlich sind und in ihren Farben und Perspektiven die Ängste der Protagonisten unterstreichen. Gut, dass den Bildern eine märchenhaft-mystische Ebene innewohnt - sie hilft, die berührende Handlung zu verarbeiten. Auf den letzten Seiten überwiegen hellere Töne, sie lassen hoffen, dass die Reise ein gutes Ende nimmt. Ein Buch mit unglaublicher Ausdruckskraft, sehr empfehlenswert für alle Büchereien! Kinder sollten allerdings nicht damit alleine gelassen werden.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Martina Koler;
Ein äußerst starkes und ergreifendes Bilderbuch zum hochaktuellen Thema Flucht. Die in der Schweiz lebende sardische Künstlerin Francesca Sanna schildert in aussagekräftigen Bildern und wenigen, vielsagenden Sätzen Erlebnisse und Erfahrungen von Flüchtlingen. Viele der Bilder haben einen schwarzen Grundton und sind damit Ausdruck von Angst und Ungewissheit. Der Icherzähler, ein kleiner Junge, erzählt von der großen Veränderung im Leben seiner Familie. Durch den Krieg hat diese nicht nur den Vater, sondern auch die Heimat und jede Zuversicht verloren. Im Bild wird dies durch das schwarze Meer, schwarze, raffende Hände und totale Finsternis ausgedrückt. Die Mutter beschützt ihre beiden Kinder und nimmt mit ihnen den beschwerlichen Weg in ein neues Land auf sich: Ein Land weit weg von hier mit hohen Bergen. Die Hoffnung versprechende Zukunft schenkt den Illustrationen einen lichteren Ton. Die ungewisse und angsterregende Flucht färbt diese jedoch wieder düster und unterstreicht diese Stimmung durch riesige, angsteinflößende Figuren. Das nahende Land schließlich weckt wieder die Hoffnung der kleinen Familie und hebt den Blick des Icherzählers hinauf zu den Vögeln, die unzählige Grenzen ohne Kontrollen passieren. Und so hofft er, eines Tages anzukommen wie diese Vögel. In einer neuen Heimat, wo wir in Sicherheit sind und neu anfangen können. Ein Bilderbuch für Groß und Klein, das ohne zu beschönigen, ehrlich und zuversichtlich die Gefühle von Flüchtlingen beschreibt. Ein Bilderbuch, das sich die Goldmedaille der "Society of Illustrators New York" mehr als verdient hat.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Brigitte Kustatscher;
Die italienische Illustratorin Francesca Sanna entwirft in ihrem anspruchsvollen Bilderbuch Die Flucht ein Szenario, wie es aktueller nicht sein könnte: Eine durch Krieg auseinandergerissene und aus ihrem Heimatort vertriebene Familie macht sich auf den Weg nach Europa. Sie fahren nachts, stehen immer wieder vor geschlossene Grenzen, hohen Mauern und wütenden Wächtern, welche nur mit der Hilfe schattenhafter Schlepper überwunden werden können. Obwohl die Fahrt übers Meer glückt, ist die Familie noch nicht am Ziel, dem "Land, in dem wir in Sicherheit sein werden", angelangt. Es folgt eine tagelange Zugfahrt und der Blick geht hinauf zu den Vögeln, für die keine Grenzkontrollen gelten.
Die eindrücklichen Bilder illustrieren die aus der Perspektive eines Kindes geschilderte Geschichte einer Flucht. Das Buch ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2017 nominiert.
ab 4 Jahren

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Das momentan in der Tagespolitik sehr präsente Thema Flucht wird hier von einer
jungen Künstlerin mit einem bemerkenswerten Fokus umgesetzt: Im Zentrum ihrer
Bilder, für die sie mit verschiedensten Materialien haptisch und digital experimentierte,
steht stets die Stärke jener Menschen, die diesen Schritt wagen. Der Krieg, der die kindliche Erzählstimme und ihre Familie zur Flucht zwingt, 89e wird in tiefem Schwarz dargestellt. Die Bewegung der Flucht zieht sich durch die querformatigen Doppelseiten des Bilderbuchs, ein Debut, das mit der Goldmedaille der Society of Illustrators in New York, sozusagen dem Oscar der Illustration, ausgezeichnet wurde. "Auf Bilder kann man zeigen, Worte sind nur Stellvertreter" hat Francesca Sanna in einem Gespräch formuliert ihr Buch bestätigt das durch seinen gekonnten Umgang mit Bildsprache und Farbigkeit.
*STUBE*