Das Familientreffen : Roman

Enright, Anne, 2008
Bücherei Internetcafé Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-421-04370-2
Verfasser Enright, Anne Wikipedia
Beteiligte Personen Oeser, Hans-Christian Wikipedia
Schlagworte Selbstmord, Irland, Großfamilie, Familiengeheimnis, Booker Prize
Verlag Deutsche Verlags-Anstalt
Ort München
Jahr 2008
Umfang 343 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Anne Enright. Aus dem Engl. von Hans-Christian Oeser
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Barbara Rieder;
Ein irischer Familienclan trifft sich anlässlich eines Begräbnisses. (DR)

Liam, das schwarze Schaf des Hegarty-Clans, ist tot. Veronica, die Erzählerin und Schwester des Toten, kümmert sich um die Formalitäten der Beerdigung. Ausgehend vom Schock der Todesnachricht beginnt Veronica, sich zu erinnern. Schnelle Schnitte bestimmen das Tempo des Romans. Die Autorin lässt die Erzählerin zwischen den Erzählebenen hin- und herspringen. Veronica blickt in die magische Zauberkugel, die die Vergangenheit wiederauferstehen lässt. Sie beleuchtet das Leben ihrer Großmutter Ada, die sich einst gegen die Stimme ihres Herzens, gegen die eigentliche Liebe entschied, und das Leben ihrer Mutter, die sich nach den vielen Geburten und Fehlgeburten die Namen ihrer Kinder nicht mehr merken konnte. Der Blick hin zu den Großeltern ist milder, der in Richtung Eltern und Geschwister schonungslos. Die Auslöser für Liams Alkoholsucht und Tod liegen in der Kindheit - die Erinnerungsfetzen der Schwester fügen sich schlussendlich zu einem schonungslosen Familienporträt zusammen.
Die Mitglieder der Hegarty Familie sind keine bequemen Zeitgenossen - es ist keine irische Familienidylle, die hier wartet, die Autorin hat vielmehr ein hartes, mitunter aggressives Buch geschrieben. Anne Enright nennt die Dinge beim Namen, Veronicas Spurensuche ist eine wütende, kompromisslose Abrechnung mit Vergangenheit und Gegenwart.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Markus Fritz;
Ein irisches Familientreffen, wie es sich gehört. Im Nebenzimmer liegt Liam aufgebahrt, der sich am Strand von Brighton das Leben genommen hat. Veronica, die Lieblingsschwester, reist nach Brighton, um den Leichnam zu identifizieren und nach Irland zu überführen. Nun ist er aufgebahrt im Wohnzimmer der Hegartys, alle Geschwister sind eingetroffen, um die Totenwache abzuhalten und Liam zu beerdigen. Veronica, 39 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, lebt in einer bürgerlichen Idylle, eines von 11 Geschwistern des toten Liam und sie weiß mehr über die Ursachen seines Selbstmordes. Das offenbart sich allerdings erst im Verlauf einer schonungslosen Selbstbefragung. Der Prozess der Erinnerung ist schmerzhaft, und um die möglichen Gründe für die Tragödie der Familie Hegarty aufzuzeigen, muss Veronica tief in die Familiengeschichte zurückgreifen, bis in die zwanziger Jahre, als ihre Großmutter Ada eine schöne junge begehrte Frau war. Lambert Nugent warb vergeblich um Ada. Dieser Lambert scheint mit Liams Leidensgeschichte untrennbar verbunden zu sein: es ist eine Geschichte, in der es um sexuellen Missbrauch geht. "Das Familientreffen" ist ein Enthüllungsbuch. Veronica versucht herauszufinden, warum ihr Bruder (und auch die anderen Geschwister) immer wieder scheiterten. Die vielen Rückblenden und auch die Vermutungen, die Veronica aufstellt und dann (teilweise) wieder zurücknimmt, erschweren die Lektüre. Veronica gibt sich nie mit allzu einfachen Erklärungsmustern zufrieden. Das Buch ist keine einfache, aber eine lohnende Lektüre. Für diesen Roman hat Enright 2007 den Booker-Preis bekommen.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Helga Hofmann;
Das Familientreffen schildert den Werdegang der irischen Großfamilie der Hegartys. Anlass zu diesem Treffen bietet der Tod von Liam, der als schwarzes Schaf der Familie galt und beschlossen hat, den Freitod zu suchen. Veronica, die 38-jährige Ich-Erzählerin - Liams Schwester - wird durch dieses Ereignis und die Fragen, die sie sich in diesem Zusammenhang stellt, immer stärker mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Sie hinterfragt die Rolle ihrer Mutter, ihrer Großmutter, nur am Rande jene des Vaters, und lüftet das "dunkle Familiengeheimnis", das Liam bewogen hat, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Schonungslos, aber beeindruckend und poetisch faszinierend beschreibt Anne Enright mit dieser Familiensaga die Verletzlichkeit der menschlichen Seele.