George

Gino, Alex, 2020
Bücherei Internetcafé Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7373-4032-8
Verfasser Gino, Alex Wikipedia
Beteiligte Personen Ernst, Alexandra Wikipedia
Schlagworte Mobbing, Transgender, Transsexuell, LGBT, Diversity
Verlag Fischer
Ort Frankfurt a. M.
Jahr 2020
Umfang 206 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Alex Gino. Aus dem Amerikan. von Alexandra Ernst
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Christina Ulm;
Keine Sorge: Conchita Wurst hat wirklich NICHTS mit diesem Buch zu tun. Und doch gibt es eine bestimmte Assoziation. Als die Sängerin 2014 den Eurovision Song Contest gewann und damit das Thema Transsexualität für eine breite Öffentlichkeit zum Thema machte (wenngleich sie selbst ja nur Travestiekünstlerin ist), empörte die ignorante Konsequenz, mit der Conchita in Kommentaren mit dem falschen Pronomen bedacht wurde: er/ihm/ihn wurde protestmäßig genutzt, um ihr das selbstbestimmte Geschlecht wieder abzusprechen. Ebenso konsequent und damit sei der lange Einstieg verziehen nutzt Alex Gino für die zehnjährige Titelheldin das Pronomen sie. Selbst wenn George per biologischer Definition ein Bub ist. Damit ignoriert die personale Erzählhaltung das Geschlecht, das George bei ihrer Geburt zugewiesen wurde und stellt sie als weibliche Person dar. Eine Identität, von der das Kind heimlich träumt. Versteckt hortet sie Mädchenzeitschriften und träumt von einer Zeit, in der sie nicht mehr auf die verhasste Jungentoilette gehen muss.
Die kurze Erzählung hat nicht den Anspruch komplexe Gender-Diskurse zu vermitteln, sie berichtet leicht zugänglich von kindlichen Problemen der Identität die in diesem Fall auf das Geschlecht konzentriert sind, lange bevor Sexualität drängend wird. Zum Schlüsselmotiv des Romans wird das Stück Wilbur und Charlotte, das auf der Schule aufgeführt werden soll. Wenn George die Mädchenrolle Charlotte spielen darf, dann so ist sie sich sicher wird sie als Mädchen betrachtet werden. Während alles auf dieses Coming Out und Georges erste Performance als Mädchen zuläuft, nimmt sich Alex Gino die Zeit, das Innenleben von George genau zu betrachten und in einfacher Sprache zu vermitteln. Sei es in ihren persönlichen Gedanken oder in den Gesprächen mit Freundin Kelly, der sie sich anvertraut und die durch ihre subversive Art zum Katalysator für die Transition wird.
Man darf nicht in die Falle tappen, jeden Roman, der Transsexualität thematisiert per se gut oder wichtig zu finden. Auch George nicht. Denn bisweilen verliert sich Alex Gino in der auf das Theaterstück fokussierten Handlung, bedient konventionalisierte Geschlechterrollen (auch wenn George eine selbst-bestimmte Geschlechtsidentität zugesprochen wird), und löst auch das Ende zu selbstverständlich in mitmenschlicher Toleranz auf. Aber ein Buch, das dezidiert Mut machen soll, darf das wohl auch. George ist ein einfacher, rührender Kinderroman, der ein gar nicht einfaches Thema hat. Einzigartig für diese Altersstufe und damit lesens- und empfehlenswert.