Passiert es heute? Passiert es jetzt?

Minelli, Michèle, 2018
Bücherei Internetcafé Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7026-5927-1
Verfasser Minelli, Michèle Wikipedia
Schlagworte Gewalt, Familie, Psychiatrische Klinik, Vater, Männliche Jugend, Schweiz, Bedrohung, Familienerzählung, Häusliche Gewalt, Problemerzählung, Prozess, Psychotherapie, Schusswaffe, Totschlag, Tyrann
Verlag Jungbrunnen-Verl.
Ort Wien
Jahr 2018
Umfang 173 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Michèle Minelli
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Johann Waser;
Ein Abgrund im Dunkeln. Der/die Leser/in ahnt, dass Schlimmes passiert sein muss: Die Mutter heult, die kleine Schwester wird zu den Großeltern gebracht, Polizei und Notarzt werden erwähnt. Bald darauf findet sich der etwa 15-jährige Ich-Erzähler Wolfgang Brass in einem Jugendheim wieder. Die Zusammenhänge bleiben für die Lesenden so unklar wie für den Protagonisten. Die mit Freitag bis Sonntag überschriebenen folgenden Kapitel deuten einerseits Wolfgangs Initiation in der sozialpädagogischen Einrichtung an, vor allem aber bringt der monologische Erzählschwall vor dem Psychologen allmählich Licht ins Geschehen. Nach außen gelten die Brass' als Vorzeigefamilie: die Eltern in einer Freikirche engagiert, der Vater umgänglich, freundlich, erfolgreich. Nie wird sichtbar, wie sehr er die Mutter unterdrückt, sogar schlägt, wie er die Kinder psychisch peinigt. Als er wiederholt seine Armee-Waffe (die er als Offizier in der Schweiz zuhause haben darf) gegen die Familie richtet, kommt es schließlich zur Katastrophe.
Parallel dazu erzählt die Mitbewohnerin Franzi, die allmählich Wolfgangs Verschlossenheit durchbrechen kann, wie sie vergeblich versucht, die Tatwaffe für Wolfgang zu entsorgen. Drei Monate danach steht Wolfgang vor dem Richter und wird überraschend freigesprochen. Wieder zuhause, muss er zuerst seinen Dämmerzustand los- und mit der neuen Familienkonstellation fertig werden. Er bricht auf, um Franzi zu besuchen.
Der Roman wird Leser/innen fesseln, die komplexe Erzählstrukturen und ein für einen jugendlichen Erzähler unglaubliches sprachliches Reflexionsvermögen schätzen. Ein Beispiel: Damals habe ich meinen Vater von mir entvatert und mich von ihm entsohnt. Er liest sich spannend wie ein Krimi und ist angereichert mit Zitaten aus der Spielanleitung zu Werwölfe vom Düsterwald, die symbolhaft auf das Geschehen bezogen werden können. Im abschließenden Interview geht die Autorin darauf ein, wie schwer es ist, hinter die Fassaden solcher Familiensituationen zu schauen und welche Interventionsmöglichkeiten es in diesem (an ein reales Ereignis angelehnten) Fall hätte geben können.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Ruth Schmidhammer;
Rückblenden erfahren wir die Ursachen, die zur Ermordung des Vaters geführt haben. Wolfgang erzählt seinen Psychologen von seiner Familie. Mehr und mehr wird deutlich, wie der Vater die Familie tyrannisiert hat und den Jungen als Murks - als nicht gelungen - gesehen hat. Der Vater wollte einen "richtigen" Mann aus dem sensiblen Wolfgang machen, aber er hat auch die Mutter unterdrückt. Immer gewalttätiger wird der Vater und immer gebrochener werden Wolfgang, seine Schwester Leonie und die Mutter, bis es zur Tat kommt und Wolfgang aus Notwehr die Dienstwaffe des Vaters an sich nimmt.
Der Junge setzt sich mit der Frage nach der Schuld auseinander und auch der Frage des Schutzes der Schwächeren.
Ein nachdenklicher fast dokumentarischer Roman, der auf einen realen Vorfall zurückgeht, wie die Schweizer Autorin im Anhang erläutert. Für Jugendliche ab 14 Jahren